Seitenpfad:

Stürme, Dürre, Schädlinge: IG BAU Erfurt fordert mehr Forstpersonal

In fünf Jahren Schäden in Thüringens Wäldern ums Zehnfache gestiegen

Kettensäge
12.04.2022
Aktuell in der Forstwirtschaft

Forstleute am Limit: Stürme, Trockenheit und Schädlinge machen nicht nur den Bäumen in der Region extrem zu schaffen, sondern führen auch zu einer Überlastung derer, die in der Forstwirtschaft arbeiten. Darauf macht die IG BAU Erfurt aufmerksam - und fordert deutlich mehr Personal für die Branche.

„Vom Forstwirt bis zur Revierleiterin - die Beschäftigten haben in Thüringen alle Hände voll zu tun, um die massiven Schäden der letzten Jahre zu beseitigen. Gleichzeitig kümmern sie sich darum, die Wälder der Zukunft anzulegen, damit sie für den Klimawandel gewappnet sind“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Ralf Eckardt.

Im Wald spiele sich seit Jahren ein „regelrechtes Drama“ ab. „An den Bäumen zeigt sich schon jetzt, welche Folgen extreme Wetterereignisse und damit der Klimawandel haben“ so Eckardt. Der Gewerkschafter verweist auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach mussten allein 2020 rund vier Millionen Kubikmeter Schadholz aus den Thüringer Wäldern geholt werden - mehr als zehn Mal so viel wie noch fünf Jahre zuvor. Dabei entfielen 89% aller Schäden auf Nadelhölzer wie Fichten und Kiefern, die besonders anfällig für Hitze und Insektenbefall sind.

der Forst sei eine Schlüsselbranche in puncto Klimaschutz. „Nachhaltig angelegte Wälder - mit gemischten Baumarten statt Monokulturen - kompensieren Millionen Tonnen CO2. Außerdem liefern sie Holz, das als klimafreundliche Rohstoff gerade auf dem Bau immer stärker gefragt ist. Und schließlich sind die Wälder auch Erholungsorte für die Menschen“, betont Eckardt.

Doch ohne zusätzliches Personal dürfte sich die Lage in den kommenden Jahren weiter zuspitzen, warnt die IG BAU Erfurt. Die Gewerkschaft ruft die Waldbesitzer in der Region dazu auf, sich dringend um mehr Fachleute zu kümmern: „Egal ob im Privatwald, im Kommunalen Forst oder im Landesbetrieb - nur mit  deutlich mehr qualifizierten Beschäftigten wird die Mammutaufgabe Waldumbau zu schaffen sein“, macht Eckardt deutlich. Entscheidend seien hierbei faire Einkommen und gute Arbeitsbedingungen. Azubis müssten nach der Ausbildung übernommen werden. „Gerade junge Menschen gehen fürs Klima auf die Straße. Demos sind wichtig, aber es braucht Menschen, die Bäume pflanzen und Wälder pflegen“ so Eckardt weiter.

Nach Einschätzung der IG BAU sind bundesweit 11.000 Forstbeschäftigte zusätzlich nötig, um die aktuellen Aufgaben zu bewältigen. Das entspricht einer einer Erhöhung des aktuellen Personalschlüssels um einen Beschäftigten pro 1.000 Hektar Wald. Insgesamt gibt es in Deutschland 11,4, Millionen Hektar Wald.

Weitere Infos im Netz unter: https://igbau.de/WALD-KLIMA-SCHUTZ-Kampagne-unsere-Forderungen.html