2.530 Reinigungskräfte in Erfurt: Mindestens 16,50 Euro pro Stunde fürs Saubermachen
Gebäudereiniger-Gewerkschaft fordert 3 Euro höheren Stundenlohn
Der Mindestlohn der Reinigungsbranche würde dann auf 16,50 Euro pro Stunde nach oben gehen. „Das ist der Lohn, den die meisten Reinigungskräfte in Erfurt verdienen. Und das muss das neue Lohn-Limit für die harte Arbeit sein, die die Beschäftigten in der Gebäudereinigung leisten“, sagt Ralf Eckardt.
Der Vorsitzendeder IG BAU Erfurt rechnet vor: „Am Monatsende käme eine
Gebäudereinigerin dann auf knapp 2.790 Euro brutto, wenn sie Vollzeit arbeiten kann.
Die meisten haben allerdings nur einen Teilzeitjob. Sie sind an den Tagesrandzeiten –
frühmorgens und spätabends – im Einsatz. Also dann, wenn die allermeisten
Berufstätigen in der Landeshauptstadtnoch schlafen oder schon ihre Freizeit
genießen.“ Die Arbeit in der Reinigungsbranche sei „ein Knochenjob“. Und der gehe an
die Substanz: „Der Job ist körperlich anstrengend. Und er fordert vielen vieles ab: Es
macht nicht immer Spaß, Schultoiletten in Erfurt sauber zu machen“, sagt Ralf Eckardt.
Dazu komme ein enormer Zeitdruck. Und oft seien Reinigungskräfte auch mit
belastenden Situationen konfrontiert – beim Saubermachen von Kranken- oder
Pflegezimmern zum Beispiel.
„Es wird daher höchste Zeit, in der Gebäudereinigung anständige Löhne zu zahlen. Die Zeiten, in denen sich eine Gebäudereinigerin brav ans Ende der Lohnkette stellt, sind vorbei“, mach tEckardt von der IG BAU Erfurt klar. Immerhin hätten die meisten der rund2.530 Beschäftigten der Gebäudereinigung in Erfurt – darunter viele Mini-Jobber – „keinen einzigen Cent an Inflationsausgleichsprämie“ bekommen. Schon deshalb seijetzt ein „ordentlicher Nachholbedarf beim Lohn“ für die Reinigungskräfte notwendig.
Für einen gelernten Glas-und Fassadenreiniger bedeute dies, dass er künftig ebenfalls3 Euro mehr und damit 19,70 Euro pro Stunde verdienen müsse, so die Gewerkschaft.
Aber auch der Nachwuchs im Gebäudereiniger-Handwerk soll profitieren: Für Azubis imersten Ausbildungsjahr fordert die IG BAU ein Plus von 150 Euro pro Monat. Die
Vergütung würde dann schon zum Ausbildungsstart bei 1.050 Euro liegen. Im dritten
Ausbildungsjahr sollen, so die Forderung der IG BAU, Azubismit 1.500 Euro pro Monatnach Hause gehen. Das wären 300 Euro mehr als heute. Die Verhandlungen derIG BAU mit dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks gehen in derkommenden Woche in die zweite Runde.