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IG BAU kritisiert Schieflageam Erfurter Arbeitsmarkt

Ralf Eckardt, Bezirksvorsitzender der IG BAU Erfurt
25.07.2017
Aktuell
Immer mehr unsichere Jobs: 46.300 Erfurter arbeiten in Teilzeit, Leiharbeit oder haben einen Minijob als alleiniges Einkommen. Damit ist der Anteil der so genannten atypischen Beschäftigung an allen Arbeitsverhältnissen im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 39 Prozent gestiegen. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-
Stiftung, die die Entwicklung am Arbeitsmarkt in Erfurt seit dem Jahr 2003 untersucht
hat. Damals lag die Quote atypischer Jobs noch bei 26 Prozent.

IG BAU-Bezirkschef Ralf Eckardt spricht von einem „Alarmsignal an die Politik“: „Es
kann nicht sein, dass wir einerseits einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, aber
andererseits so viele Menschen in prekären Verhältnissen arbeiten“, sagt Eckardt. Hier sei „grundsätzlich etwas in Schieflage geraten“. Der unbefristete Vollzeit-Job müsse dringend wieder zum Normalfall werden, fordert die IG BAU Erfurt.

Nach Angaben der Böckler-Stiftung hat in der Landeshauptstadt besonders die Teilzeit-Beschäftigung drastisch zugenommen: Arbeiteten 2003 noch etwa 14.100
Erwerbstätige in Teilzeit, waren es im letzten Jahr mit 27.000 bereits fast doppelt so
viele. „Gerade für Frauen ist es nach einer Familienpause enorm schwer, wieder voll in den Beruf einzusteigen. Gegen die Teilzeit-Falle brauchen wir endlich ein verbrieftes Rückkehrrecht in Vollzeit“, ist Ralf Eckardt überzeugt. Ein entsprechender
Gesetzentwurf der großen Koalition war in diesem Frühjahr am Widerstand der Union gescheitert.