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IG BAU will Meisterbrief imErfurter Handwerk schützen

©IG BAU
05.09.2017
Aktuell
Qualität im Handwerk sichern: Ein „klares Bekenntnis zum Meisterbrief“ fordert die IG
Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) von den Bundestagskandidaten in Erfurt. Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission: Sie will die Zugangsvoraussetzungen in Handwerksberufen europaweit angleichen. Darunter würden Qualität und Ausbildung leiden, befürchtet IG BAU-Bezirksvorsitzender Ralf Eckardt. Meisterbetriebe in der Stadt wären besonders betroffen.
„Wohin der Abbau von Standards führen kann, zeigt sich im Fliesenlegerhandwerk“, so
Eckardt. Mit der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2004 wurde hier die Meisterpflicht abgeschafft. Seitdem ist die Zahl der Fliesenleger-Betriebe im Bereich der
Handwerkskammer Erfurt von 493 auf 1.104 im letzten Jahr angestiegen – ein Zuwachs
von 124 Prozent. „Immer mehr Ein-Mann-Betriebe buhlen um Aufträge. Qualität und
Ausbildung bleiben aber oft auf der Strecke“, kritisiert der Gewerkschafter.

Sollte der Trend die ganze Baubranche erfassen, drohe eine weitere Verschärfung des
Fachkräftemangels. Denn die Handwerksmeister seien die tragende Säule der
Berufsausbildung. Neue Zahlen der Handwerkskammer Erfurt nennt Eckardt deshalb
„beunruhigend“: Lediglich 30 bestandene Meisterprüfungen im Bau- und Ausbaugewerbe
zählte die Kammer im vergangenen Jahr. Der Lehrlingsbestand in der Branche ging im
Zehn-Jahres-Vergleich um 60 Prozent auf zuletzt 367 Azubis zurück.

Die IG BAU ruft die heimischen Bundestagskandidaten auf, sich für den Erhalt der
Meisterpflicht im Handwerk einzusetzen. Bei den Fliesenlegern müsse sie dringend wieder eingeführt werden, so die Gewerkschaft.