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Arbeitgeber in Erfurt müssenhäufiger mit Besuch vom Zoll rechnen

©IG BAU
05.10.2017
Aktuell
Risiko für Dumpinglohn-Firmen steigt: In Erfurt ist die Gefahr für Unternehmen, bei unsauberen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, erstmals seit Jahren gestiegen. Das zuständige Hauptzollamt Erfurt kontrollierte im ersten Halbjahr insgesamt 1.832 Betriebe – 34 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im Baugewerbe prüften die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) 506 Arbeitgeber.
Im Fokus dabei insbesondere: illegale Beschäftigung, Lohn-Prellerei und Betrug bei der
Sozialversicherung. Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitgeteilt. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate
Müller-Gemmeke (Grüne) an das Bundesfinanzministerium.

Die IG BAU Erfurt begrüßt die Zunahme der Prüfungen. „Es ist offenbar endlich die
Botschaft angekommen, dass sich Schwarzarbeit nur durch mehr staatliche Kontrolle
eindämmen lässt“, sagt Bezirkschef Ralf Eckardt. So stieg auch die Zahl der Kontrolleure: Beschäftigte die FKS im vergangenen Jahr bundesweit noch 6.865
Beamte, waren es im Juni bereits 7.211, wie aus der Zoll-Auswertung des
Finanzministeriums hervorgeht.

Grund zur Entwarnung sieht Eckardt jedoch nicht. Nötig seien bundesweit mindestens
10.000 Kontrolleure bei der FKS. „Solange eine Zoll-Visite die Ausnahme und nicht die
Regel ist, haben Wirtschaftskriminelle ein zu leichtes Spiel“, so der Gewerkschafter.
Dies zeige sich gerade auch in der Baubranche. Hier würde oftmals nicht einmal der
vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt. So verhängte das Hauptzollamt Erfurt allein für
Verstöße gegen den Bau-Mindestlohn im ersten Halbjahr Bußgelder in Höhe von
206.900 Euro.