Heidi Hoffmann ist neue Chefin der IG BAU in Gera
Gewerkschafterin vertritt Interessen von 1.700 Beschäftigten
Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG BAU in der Stadt aktuell rund 1.700 Menschen – 1.200 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 310 in der Gebäudereinigung.
Hoffmann ist gelernte Bankkauffrau. Seit 2016 engagiert sie sich als Betriebsratsvorsitzende
der Reinigungsfirma „JenClean“ für die Belange der Beschäftigten, die für die Sauberkeit und
Hygiene im Jenaer Uniklinikum sorgen. Seit gut einem Jahr gehört Hoffmann dem
Bezirksvorstand der IG BAU Ostthüringen an. Als neue Bezirksvorsitzende übernimmt sie die
Nachfolge von Frieder Neudeck, der in den Ruhestand wechselt. Die 59-Jährige ist in Bad
Klosterlausnitz aufgewachsen und hat zwei Kinder.
„Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb – gerade am Arbeitsplatz
kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und
Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Hoffmann. Die Gewerkschafterin
appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Belange einzusetzen. Gerade das
Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte
angewiesen. Die Beschäftigten dürften sich deshalb nicht unter Wert verkaufen, so
Hoffmann. „Vom Fassadenreiniger über den Gartenbauer bis zur Buchhalterin in der
Baufirma – Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen.“ Wer zu wenig
verdiene, solle sich an die IG BAU vor Ort wenden.
Zugleich will sich Hoffmann da für einsetzen, dass Beschäftigte stärker mitentscheiden, wie
ihr Job in Zukunft aussehe. Ein „Riesen-Thema“ sei hier die Weiterbildung. „Viele Branchen
stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten,
den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht –
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen durch zusätzliches Know-how für die Zukunft
fit gemacht werden“, so Hoffmann. Neue Trends und Technologien müssten den
Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es
unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten,
betont die neu gewählte IG BAU-Bezirksvorsitzende.
Außerdem kündigt Hoffmann an, sich in politische Debatten einzumischen: „Viele Vorhaben
der Berliner Ampel-Koalition haben direkte Auswirkungen in unserer Region – von der
Wohnungsbau-Offensive über die Umgestaltung der Agrarwirtschaft bis hin zur gesetzlichen
Rente. Bei all diesen Themen wird sich die IG BAU Ostthüringen einbringen und dabei auch
der Kommunal- und Landespolitik auf die Finger schauen.“