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Schlichtung im Bauhauptgewerbe mit Ergebnis

©IG BAU
12.05.2018
Aktuell
Der Druck der Bauarbeiter hatte Erfolg: siehe hier
Der Schlichter hat ein Vorschlag eingebracht, der von beiden Seiten zunächst angenommen wurde.
der Vorschlag im einzelnen:
Mit dem bislang bestem Tarifergebnis in diesem Jahr ist am frühen Samstagmorgen die Schlichtung für die rund 800 000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe beendet worden. Es war bereits die zweite Verhandlungsrunde. Schlichter war der frühere Bundesarbeits- und wirtschaftsminister Wolfgang Clement.

Er präsentierte einen Kompromiss, den die Schlichtungskommissionen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der beiden Arbeitgeberverbände, dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) sowie dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), mehrheitlich annahmen. Nunmehr haben die Tarifvertragsparteien 14 Tage lang Zeit, dem Vorschlag zuzustimmen.

„Es war ein zähes Ringen. Mehrmals standen die Verhandlungen Spitz auf Knopf“, sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. „Deutschland verzeichnet ein starkes Wirtschaftswachstum, und die Baubranche nimmt dabei einen Spitzenplatz ein. Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Baubeschäftigten an diese Lohnrunde. Jetzt haben wir einen Durchbruch erzielt, wonach ein Facharbeiter ab sofort 1,11 Euro mehr die Stunde bekommt. Pro Monat bedeutet das ein Plus von rund 200 Euro. Das ist bundesweit der höchste Abschluss in diesem Jahr.“

Neben dem Lohn wurden auch die anderen Forderungen der IG BAU geschlichtet. Der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers sagte: „Dieser Schlichterspruch regelt zudem den Stufeneinstieg in ein bundesweites 13. Monatseinkommen ebenso wie die Ausbildungskosten und eine perspektivische Lösung für bezahlte Wegezeiten zu den Baustellen. Ein solches Paket ist keine Selbstverständlichkeit. Die Entschlossenheit der vielen Kolleginnen und Kollegen auf den Baustellen sowie die begeisterte Teilnahme an dem Bau-Protest zur ersten Schlichtungsrunde in Berlin haben ein gutes Stück zum Umdenken der Arbeitgeber beigetragen.
Die Einmalzahlungen haben ein Volumen von 2,75 Prozent im Westen und 0,63 Prozent im Osten.

Auszubildende erhalten monatlich in den ersten drei Jahren ihrer Ausbildung im Westen 65 Euro und im Osten 60 Euro mehr Geld und bundesweit ein 13. Monatseinkommen. Für Unterbringungs- und Fahrkosten beim Besuch von Landes- oder Bundesklassen in Berufsschulen gibt es einen Pauschalbetrag in Höhe von 60 Euro. Mittelfristig sollen die Kosten über die Berufsbildungsumlage der Branche erstattet werden.

Hinsichtlich der Wegezeitenbezahlung handelt es sich um Materie des Bundesrahmentarifvertrags (BRTV). Dieser ist nicht gekündigt. Eine Expertenkommission soll nunmehr erarbeiten, welche Änderungen hier notwendig sind, um ihn den modernen Gegebenheiten anzupassen.

Das 13. Monatseinkommen wird in manchen Bundesländern zu 55 Prozent gezahlt, in anderen Ländern nur von der Bauindustrie und in wiederum anderen gar nicht. Diese Zersplitterung soll in mehreren Stufen aufgehoben werden.

Die Einkommenstarifverträge haben eine Laufzeit von 26 Monaten und enden zum 30. April 2020.