IG BAU warnt vor Sonnengefahr für „Draußen-Jobber“ in Erfurt
2.900 Beschäftigte in Bau- und Agrarbranche tragen hohes Risiko
Sie kann zu dauerhaften Schäden auf der Haut bis hin zu Krebs führen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Ralf Eckardt. In der Bau-und Agrarwirtschaft müssten „Draußen-Jobber“ besonders aufpassen. Beide Branchen beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur allein in Erfurt derzeit rund 2.900 Menschen.
Die Gewerkschaft rät zu einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50. Auch regelmäßiges Wassertrinken sei ein Muss: „Sonnenmilch und Wasserflasche gehören genauso zum Job wie Mörtel und Maurerkelle“, so Eckardt. Denn die Zahl der Hitzetage habe durch den Klimawandel in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Besondere Vorsicht sei zur Mittagszeit geboten: Zwischen 12 und 14 Uhr sollte der Großteil der Arbeiten in den Schatten verlegt werden. Wichtig sei außerdem, möglichst viele Körperteile mit Kleidung zu bedecken. „Ein am Helm fixierter Nackenschutz ist eine Kleinigkeit, die aber viel bringt“, so Eckardt.
Der Vorsitzendeder IG BAU Erfurt verweist auf den weißen Hautkrebs, der seit 2015eine anerkannte Berufskrankheit ist. „Ständige UV-Einstrahlung schädigt die Haut,schon lange bevor sich ein Sonnenbrand bemerkbar macht. Wer einen hellenHauttyp hat, trägt ein besonders hohes Krebsrisiko. Klar ist: Das Arbeiten mit freiemOberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich“, betont Eckardt. DieBerufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) verzeichnete im vergangenenJahr bundesweit rund 2.600 Verdachtsanzeigen für weißen Hautkrebs.
Unternehmen müssten den Arbeits-und Gesundheitsschutz in der heißen Jahreszeiternst nehmen, fordert Eckardt: „Selbst wenn das Haus schnell fertig werden soll – beiTemperaturen um die 30 Grad kann die Mittagspause auch einmal länger dauern.Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, ihr Personal vor Gesundheitsgefahren im Job zuschützen.“
Allerdings gebe es auch Tage, an denen das Wetter gar keine „Outdoor-Arbeit“zulasse. „Nicht nur die Zahl extremer Hitzetage, sondern auch Stürme undStarkregen nehmen zu. Deshalb braucht der Bau Lösungen, damit die Beschäftigtenbei einem Arbeitsausfall nicht ohne Lohn dastehen“, soEckardt.
Ein Beispiel aus dem Dachdeckerhandwerk zeige, wie es gehe: Zwischen April und November erhalten Beschäftigte eine Ausfallzahlung, wenn sie wegen extremerWetterereignisse nicht arbeiten können. Das „Schlechtwettergeld für Frühling,Sommer und Herbst“ liegt bei 75 Prozent des Bruttolohns und wird für maximal53 Stunden pro Jahr gezahlt. Weitere Infos finden Beschäftigte der Branche – neben
einem Ausfallgeldrechner – bei den Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks imNetz unter: www.soka-dach.de/leistungen /ausfallgeld