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Zahl der Gesellen-Prüfungengeht um 60 Prozent zurück
24.02.2017
Aktuell
Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Handwerkskammer Erfurt: In deren Bereich legten im vorletzten Jahr lediglich rund 930 Auszubildende eine
Abschlussprüfung ab – zehn Jahre zuvor waren es noch etwa 2.340. Das macht einen Rückgang von 60 Prozent. Der „Gesellen-Schwund“ ist dabei ein landesweites Phänomen: Zwischen 2010 und 2015 sank die Zahl der Gesellen-Prüfungen in
Thüringen um 47 Prozent.
Die IG BAU Erfurt spricht von einem „besorgniserregenden Trend“. „Immer mehr
Schulabgänger gehen lieber an die Uni statt in einen Handwerksbetrieb“, sagt
Bezirkschef Ralf Eckardt. Dabei biete etwa die Baubranche in Erfurt gute Verdienstmöglichkeiten und eine lange „Karriere-Leiter“. Per Aufstiegsfortbildung
könne man es bis zum Geprüften Polier oder Bauleiter bringen – und dann sogar mehr verdienen als viele Architekten. „Sei schlau, geh zum Bau – dieser Tipp gilt nach wie vor“, so Eckardt.
Nach Angaben der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) waren im vergangenen Oktober 74 Bau-Azubis in der Stadt gemeldet. „Damit steht der Bau besser da als viele andere Handwerksbereiche. Trotzdem: Jeder zusätzliche Azubi wird gebraucht“, sagt der Gewerkschafter – „besonders in Zeiten einer deutlich anziehenden Baukonjunktur.“ Zudem werde der Fachkräftebedarf angesichts geburtenschwacher Jahrgänge in den 90er-Jahren weiter steigen.
Ein wichtiges Argument, eine Bau-Ausbildung zu machen, sei nach wie vor die
Bezahlung, so Eckardt. Die Verdienste der Auszubildenden lägen meist sogar über
denen der Industrie. In den neuen Bundesländern geht ein angehender Maurer oder
Straßenbauer während der dreijährigen Lehre mit durchschnittlich rund 900 Euro pro Monat nach Hause. Ein Kfz-Mechatroniker in Ausbildung kommt auf 635 Euro. „Wer aber Fachkräfte in der Branche halten will, muss auch im Anschluss etwas tun. Der Einkommensabstand zwischen Industrie und Handwerk vergrößert sich seit
Jahrzehnten“, betont Eckardt. Die Rahmenbedingungen am Bau müssten darum
entsprechend denen in der Industrie angeglichen werden.
Mehr Schulabgänger werde man nur gewinnen, wenn sich neben dem Einkommen
auch die Arbeitsbedingungen und das Image der Branche verbesserten, ist die IG
BAU überzeugt. Hier seien vor allem die Arbeitgeber gefordert. „Beim Bau denken
viele an extremes Malochen. Doch hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Maschinen und digitale Technik erleichtern das Arbeiten.“ Und wer auf dem Bau
arbeite, komme auch herum und lerne das Land kennen. Bei der Arbeit auf
auswärtigen Baustellen müsse der Chef mittlerweile auch die Unterkunft stellen und
bezahlen, erklärt Ralf Eckardt. „Dennoch bleibt viel zu tun, um die Bauwirtschaft noch
attraktiver zu machen. Höhere Arbeitsstandards sind eine Investition in die Zukunft.“
Für die IG BAU Erfurt steht fest: „Je besser die Perspektiven am Bau, desto eher
werden wir die Leute halten. Das Handwerk hat – nach wie vor – goldenen Boden.
Wenn wir irgendwann eine Bachelor-Schwemme und einen Handwerker-Mangel
haben, dann ist keinem geholfen.“ Die Folgen hiervon würden letztlich vor allem die
Bürger spüren – durch höhere Preise beim Bauen und Renovieren.
Abschlussprüfung ab – zehn Jahre zuvor waren es noch etwa 2.340. Das macht einen Rückgang von 60 Prozent. Der „Gesellen-Schwund“ ist dabei ein landesweites Phänomen: Zwischen 2010 und 2015 sank die Zahl der Gesellen-Prüfungen in
Thüringen um 47 Prozent.
Die IG BAU Erfurt spricht von einem „besorgniserregenden Trend“. „Immer mehr
Schulabgänger gehen lieber an die Uni statt in einen Handwerksbetrieb“, sagt
Bezirkschef Ralf Eckardt. Dabei biete etwa die Baubranche in Erfurt gute Verdienstmöglichkeiten und eine lange „Karriere-Leiter“. Per Aufstiegsfortbildung
könne man es bis zum Geprüften Polier oder Bauleiter bringen – und dann sogar mehr verdienen als viele Architekten. „Sei schlau, geh zum Bau – dieser Tipp gilt nach wie vor“, so Eckardt.
Nach Angaben der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) waren im vergangenen Oktober 74 Bau-Azubis in der Stadt gemeldet. „Damit steht der Bau besser da als viele andere Handwerksbereiche. Trotzdem: Jeder zusätzliche Azubi wird gebraucht“, sagt der Gewerkschafter – „besonders in Zeiten einer deutlich anziehenden Baukonjunktur.“ Zudem werde der Fachkräftebedarf angesichts geburtenschwacher Jahrgänge in den 90er-Jahren weiter steigen.
Ein wichtiges Argument, eine Bau-Ausbildung zu machen, sei nach wie vor die
Bezahlung, so Eckardt. Die Verdienste der Auszubildenden lägen meist sogar über
denen der Industrie. In den neuen Bundesländern geht ein angehender Maurer oder
Straßenbauer während der dreijährigen Lehre mit durchschnittlich rund 900 Euro pro Monat nach Hause. Ein Kfz-Mechatroniker in Ausbildung kommt auf 635 Euro. „Wer aber Fachkräfte in der Branche halten will, muss auch im Anschluss etwas tun. Der Einkommensabstand zwischen Industrie und Handwerk vergrößert sich seit
Jahrzehnten“, betont Eckardt. Die Rahmenbedingungen am Bau müssten darum
entsprechend denen in der Industrie angeglichen werden.
Mehr Schulabgänger werde man nur gewinnen, wenn sich neben dem Einkommen
auch die Arbeitsbedingungen und das Image der Branche verbesserten, ist die IG
BAU überzeugt. Hier seien vor allem die Arbeitgeber gefordert. „Beim Bau denken
viele an extremes Malochen. Doch hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Maschinen und digitale Technik erleichtern das Arbeiten.“ Und wer auf dem Bau
arbeite, komme auch herum und lerne das Land kennen. Bei der Arbeit auf
auswärtigen Baustellen müsse der Chef mittlerweile auch die Unterkunft stellen und
bezahlen, erklärt Ralf Eckardt. „Dennoch bleibt viel zu tun, um die Bauwirtschaft noch
attraktiver zu machen. Höhere Arbeitsstandards sind eine Investition in die Zukunft.“
Für die IG BAU Erfurt steht fest: „Je besser die Perspektiven am Bau, desto eher
werden wir die Leute halten. Das Handwerk hat – nach wie vor – goldenen Boden.
Wenn wir irgendwann eine Bachelor-Schwemme und einen Handwerker-Mangel
haben, dann ist keinem geholfen.“ Die Folgen hiervon würden letztlich vor allem die
Bürger spüren – durch höhere Preise beim Bauen und Renovieren.