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Berlin ‚ampelt‘ neue Bauaufträge: Erfurt auf Bauarbeiter-Suche – Lohn-Plus lockt

November bringt „dickeres Bau-Portemonnaie“ – Wegezeit-Geld kommt

bau
30.11.2021
Aktuell

Der Bau bleibt krisenfest und wird zusätzliche Manpower brauchen: „Die Zahl der
Bauarbeiter in Erfurt wird steigen. Denn mit den heute rund 2.300 Baubeschäftigten ist
das, was die Ampel-Koalition vorhat, nicht zu schaffen:

... Für den Neubau von Wohnungen und vor allem auch für das klima-und seniorengerechte Sanieren wird jede Hand, die zupackt, gebraucht und sie wird gut bezahlt“, sagt Ralf Eckardt von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Der Vorsitzendeder IG BAU Erfurt spricht von einer „Beschäftigungsoffensive“, die auf
den Bau in der Landeshauptstadt zukomme. „Es wird höchste Zeit, deutlich zu machen,
dass die Branche eine gute Jobperspektive bietet: Es lohnt sich, auf dem Bau zu
arbeiten“, so Eckardt. Dazu passe das Lohn-Plus, das die Gewerkschaft jetzt erreicht
habe: insgesamt 8,5 Prozent in drei Schritten. Damit habe die IG BAU den
Beschäftigten im Osten eine klare Perspektive verschafft: Das jetzt fest vereinbarte Ziel
sei, dass in Zukunft jeder Facharbeiter im Osten genau so bezahlt werde wie im
Westen. „Das ist wichtig, um die Arbeit attraktiver zu machen. Die erste Lohnerhöhung
muss schon Anfang Dezember, wenn der November-Lohn kommt, auf dem Konto sein.
Dazu kommt noch eine Einmalzahlung von 220 Euro als Corona-Prämie. Auch das
Azubi-Portemonnaie wird dicker. Und zusätzlich gibt es jetzt zum ersten Mal eine
generelle Entschädigung für die oft langen Fahrten zu den Baustellen: Das Wegezeit-
Geld kommt. Der Start ist geschafft. Ab 2023 wird es dann in voller Höhe gezahlt“, so
Eckardt.

Für jeden Weg zur Baustelle bekommen Bauarbeiter künftig je nach Fahrstrecke
zwischen sechs und acht Euro pro Tag zusätzlich, so die Gewerkschaft. „Das macht
aufs Jahr gerechnet rund 1.500 Euro netto mehr im Portemonnaie. Denn im Schnitt ist
ein Bauarbeiter immerhin 64 Kilometer am Tag unterwegs, um morgens zur Baustelle
zu kommen“, erklärtderVorsitzendeder IG BAU Erfurt. Für den Fall, dass die
Distanzen zwischen Bauunternehmen und Baustelle zu groß sind, um sie täglich zu
fahren, haben IG BAU und Bau-Arbeitgeber je nach Entfernung eine Wegezeit-
Entschädigung zwischen 18 und 78 Euro pro Woche vereinbart.

Damit sei der IG BAU ein „Durchbruch bei den Tarifverhandlungen“ gelungen. Die
Gewerkschaft spricht von einem „Zukunftspaket Bau“, mit dem die Berufe der Branche
und damit auch eine Ausbildung auf dem Bau attraktiver geworden seien.
Vorausgegangen war eine ungewöhnlich harte Tarifauseinandersetzung: „Es waren
extrem langwierige und zähe Verhandlungen. Mehr als einmal drohten sie zu platzen.
Ein bundesweiter Baustreik lag in der Luft. Knackpunkt war dabei die Wegezeit-
Entschädigung. Dass die jetzt steht, ist ein tarifpolitischer Meilenstein für die Branche“,
sagt Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand. Er ist an der
Gewerkschaftsspitze für das Bauhauptgewerbe verantwortlich.

Vor der Baubranche in Erfurt liegt jetzt eine Mammutaufgabe, so IG BAU-
Bezirksvorsitzender Ralf Eckardt. „Neu bauen, umbauen, sanieren Häuser, Straßen,
Brücken: Die neue Bundesregierung ‚ampelt‘ neue Bauaufträge. Es wird deshalb bei
vollen Auftragsbüchern bleiben.“ Dabei biete der Tarifabschluss dem Bau Perspektive:
Die Lohnsteigerung erfolge in drei Stufen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages gehe
bis Ende März 2024. Über Details zum Bau-Tarifabschluss insbesondere auch zum
Wegezeit-Geld informiert die IG BAU in der Region: 069 -95 737 -845
bzw. 0170 96 75 816. Und im Internet: www.igbau.de/Bauhauptgewerbe.de